10 Mythen zu Behandlung und Wirkung von Botolinum-Toxin
Botolinum-Toxin oder Botox ist ein bewährter Wirkstoff, den die ästhetische Medizin erfolgreich zur Behandlung kleinerer Gesichtsfalten (Mimikfalten) einsetzt. Ursprünglich als Arzneistoff in der Neurologie eingesetzt, zählen Botox-Injektionen bereits seit gut dreissig Jahren zu den Standardverfahren der dermatologischen Faltenreduzierung.
Die volkstümliche Meinung, dass „Botox – ein Schlangengift“ ist somit nicht korrekt. In Anlehnung an den Namen des ersten Medikaments, welches als Wirkstoff Botulinum enthielt, wird der Ausdruck “Botox-Behandlung” als Überbegriff für alle Behandlungen mit diesem Wirkstoff gebraucht. Die Medizin verwendet dieses biologisch erzeugte Protein seit den 80er Jahren in den verschiedensten Bereichen.
Bekannt wurde die Verwendung von Botulinum-Toxin als Präparat gegen störende Mimikfalten wie beispielsweise die Zornesfalte und Krähenfüsse sowie bei übermässigem Schwitzen unter den Armen. So kursieren immer wieder Fotos in den Medien, auf welchen (gewollt oder ungewollt) starke Effekte des Botolinum-Toxin zu sehen sind. Das schreckt viele ab. Was allerdings untergeht, sind neben diesen „Schock-Bildern“ die Bilder all jener, die nach einer Behandlung die gewünschte Verbesserung erzielt haben.
Was ist Botolinum-Toxin, und wie wirkt es?
Bei Botolinum-Toxin handelt es sich um ein Nervengift (Neurotoxin), dass das Bakterium Clostridium botulinum produziert. Seine Wirkung beruht auf einer Hemmung der Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin. Dieser ist für die Signalübertragung zwischen Nervenzellen von Bedeutung. Diese Hemmung führt unter anderem zu einer Reduzierung der Muskelkontraktionen.
Trotz der giftigen Wirkung von Botolinum-Toxin verwenden Mediziner es – in geringer Dosierung – gezielt therapeutisch. Dazu ist die Injektion in die Haut oder in den Muskel notwendig. Eine orale Einnahme oder die Injektion in die Blutbahn würde zu Vergiftungserscheinungen führen. Eine entspannende Wirkung hat Botolinum-Toxin auf die Muskulatur bei unkontrollierten Muskelkrämpfen, bei Bewegungsstörungen oder bei Störungen der Blasenmuskulatur.
In der ästhetischen Medizin führt Botolinum-Toxin zur Reduktion von Mimikfalten. Die Wirkung beruht hier ebenfalls auf einer Verminderung der Kontraktionen der Gesichtsmuskeln, die Hauptauslöser für die Entstehung von Mimikfalten sind. Botolinum-Toxin wird mit Hilfe von dünnen Nadeln unter die Haut injiziert. Das heisst, dass die Behandlung nicht ganz schmerzfrei durchgeführt werden kann.
Allerdings empfinden die meisten Patienten während der Behandlung keinen Schmerz, sondern lediglich ein Zwicken, das nur kurze Zeit anhält. Mit Botolinum-Toxin wird die dynamische Faltenbildung verhindert. Dies schliesst, wie bereits in angesprochen, natürliche Hautalterungsprozesse nicht mit ein. Doch auch gegen diese statischen Falten kann mit Fillern Abhilfe geschaffen werden. Botolinum-Toxin-Behandlungen sind für jeden, der eine Faltenbehandlung durchführen möchte.
Dies gilt für denjenigen, der weniger streng wirken möchte genau so wie für denjenigen, der seinem Aussehen neue Frische verleihen möchte. Botolinum-Toxin zeigt bei Mimikfalten immer eine Wirkung. Allerdings kann man schon vor den ersten Falten mit Botolinum-Toxin-Behandlungen beginnen, um präventiv das Entstehen von Falten zu verhindern und sich bestimmte Muskelbewegungen erst gar nicht anzugewöhnen.
Zehn Mythen rund um Botolinum-Toxin
Um die Verwendung von Botox, seine Wirkung und mögliche Nebenwirkungen ranken sich zahlreiche Mythen. Doch die wenigsten halten einer näheren Überprüfung stand. Wir haben für Sie die zehn häufigsten Behauptungen über Botulinum-Toxin untersucht.
Im Folgenden verraten wir Ihnen, in welchen davon ein wahrer Kern steckt und welche Botox-Mythen Sie getrost ignorieren dürfen. Sie wollen es ganz genau wissen? Wissenschaftliche Fakten zum Thema Behandlung mit Botolinum-Toxin finden Sie auch auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Ästethische Botulinum- und Fillertherapie e. V.
Mythos 1: Botox kann die Leber schädigen
Durch die lokale Applikation kann der Wirkstoff nicht in den Körperkreislauf gelangen. Ihr Arzt spritzt ihn vielmehr direkt in den Muskel der zur behandelnden Gesichtspartie. Dort entfaltet Botox seine Wirkung, ein Weitertransport in andere Körperregionen findet jedoch nicht statt. Nach einigen Monaten haben körpereigene Enzyme das Botolinum-Toxin vollständig deaktiviert, aber nicht über die Leber oder die Nieren abgebaut. Eine Schädigung der Leber durch Botox ist nicht möglich.
Mythos 2: Die Anwendung von Botolinum-Toxin führt zu Lähmungserscheinungen im Gesicht
Ob eine Botolinum-Toxin-Injektion die gewünschte Wirkung erzielt oder nicht, hängt vor allem von der Erfahrung des Behandlers ab. Bei korrekter Dosierung und Applikation sind keine lähmenden Wirkungen zu befürchten.
Das Botox-Präparat wirkt dann nur genau an den Muskeln, an denen eine Wirkung erwünscht ist. Die restliche Gesichtsmuskulatur bleibt in ihrer Funktion voll erhalten. Lähmungserscheinungen im Gesicht treten vor allem bei gewollten, sehr starken Dosierungen auf, die in Europa aber nicht üblich sind.
Mythos 3: Botox kann das Gehirn schädigen
Es gibt keine Hinweise darauf, dass durch eine Botolinum-Toxin-Injektion Schädigungen am Gehirn entstehen können. Der Grund dafür ist einfach: Botox gelangt nicht in den Blutkreislauf und kann auch nicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Botolinum-Toxin wird zudem aufgrund seiner toxischen Wirkung seit langer Zeit wissenschaftlich untersucht. Für die bekannten Anwendungsformen kann man von hoher Sicherheit und Verträglichkeit ausgehen.
Mythos 4: Botolinum-Toxin ist gefährlich, weil es giftig ist
Richtig ist, dass die Substanz Botulinum-Toxin ein Nervengift ist. Tatsächlich wurde es als Nervengift entwickelt, um Menschen gezielt Schaden zuzufügen. Richtig angewendet ist es als medizinisches Mittel allerdings unbedenklich. Ausgebildete Ärzte kennen die genaue Dosierung, wodurch eine Behandlung weder gefährlich ist, noch vergiftet. Wenn es in die Blutbahn gelangt, führt es in seiner Reinform zu schweren Schädigungen.
Zur medizinischen Verwendung zugelassenes Botulinum-Toxin ist jedoch nur in sehr starker Verdünnung verfügbar. Um damit eine giftige Wirkung zu erzielen, müsste man sehr hohe Überdosierungen vornehmen. Therapeutisch wird Botolinum-Toxin ausserdem nur zur Injektion in die Haut oder in den Muskel verwendet. Es verteilt sich nicht im Körper und kann daher auch keine systemischen Wirkungen entfalten.
Mythos 5: Eine Behandlung mit Botolinum-Toxin kann zur Erblindung führen
Eine Botox-Injektion in die Muskeln rund um das Auge wirkt nur dort. Es ist ausgeschlossen, dass sie zur Erblindung führen könnte. Die Sehfähigkeit hängt nicht von der Augenmuskulatur ab. Möglich ist jedoch eine – manchmal auch gewünschte – Veränderung der Position der Augenbraue, die jedoch keine Auswirkung auf die Sehkraft hat.
Findet die Injektion von Botox zu nahe am Auge statt, kann es zum Teil in die Augenhöhle gelangen. Dadurch wäre eine zeitlich begrenzte Schwächung der Augenmuskulatur möglich. Als Folge wäre die Wahrnehmung von Doppelbildern oder ein Schielen möglich, dies verschwindet jedoch mit Nachlassen der Wirkung ebenfalls wieder.
Mythos 6: Botolinum-Toxin führt zu einer starren Mimik
Wie bei den vermeintlichen Lähmungserscheinungen gilt auch hier: Die Erfahrung des Behandlers zählt! Eine gezielte Injektion in die zu behandelnde Region verursacht im Normalfall keine auffallende Veränderung der Mimik. Der gefürchtete maskenhafte Gesichtsausdruck ist gewöhnlich eine Folge von zu hoher Dosierung des Wirkstoffs. Diese Art der Behandlung geschieht meist auf ausdrücklichen Wunsch der Patientin oder des Patienten.
In Europa ist sie unüblich. Mit dem Nervengift Botolinumtoxin (kurz Botolinum) können ausschliesslich Mimikfalten behandelt werden, sprich Falten, die aufgrund von Muskelanspannungen entstehen (im Gegensatz zu Hutalterungsfalten). Insofern wird in der Regel nicht das komplette Gesicht behandelt, sondern nur einzelne Stellen der Muskeln. Auf diese Weise kann eine natürliche Bewegung der Gesichtsmuskulatur beibehalten werden, ohne dabei das Gesicht erstarren zu lassen.
Mythos 7: Botox hilft bei der Behandlung von Kopfschmerzen
Botox eignet sich im Normalfall nicht zur Behandlung von Kopfschmerzen. Es stellt aber in Ausnahmefällen eine Therapieoption für Spannungskopfschmerzen und chronische Migräne dar. Das ist vor allem dann der Fall, wenn andere Medikamente keinen guten Behandlungserfolg gebracht haben.
Befürwortet Ihr behandelnder Arzt einen Behandlungsversuch mit Botulinum-Toxin, injiziert er das Präparat in verschiedene Muskeln des Hals- und Kopfbereiches. Das reduziert eine Übererregung der Hirnnerven, die als Ursache für chronische Migräne gilt. Botulinum-Toxin kann Migräne-Attacken vorbeugen, aber nicht akut behandeln.
Mythos 8: Nach einer Botolinum-Toxin-Injektion können Patienten nicht mehr richtig lachen
Auch nach einer Botox-Injektion bleibt Ihre Gesichtsmuskulatur ausreichend beweglich. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen, dass Ihr Lachen für Ihre Gesprächspartner nicht mehr zu erkennen ist.
Lediglich unmittelbar nach einer Injektion im Lippenbereich und einige Tage danach kann das Lächeln durch eine Schwellung etwas eingeschränkt sein. Diese Nebenwirkung vergeht aber normalerweise innerhalb kurzer Zeit. Durch die erwünschte Wirkung der Muskelentspannung entsteht keine nachhaltige Einschränkung der Mimik.
Mythos 9: Botox-Injektionen können abhängig machen
Botolinum-Toxin hat kein pharmakologisches Suchtpotenzial und führt daher auch nicht zu körperlicher oder psychischer Abhängigkeit. Allerdings kann das Verlangen nach ästhetischen Eingriffen und Verbesserung des Erscheinungsbildes zu einer Art Suchtverhalten werden.
Vor allem, wenn die Wirkung ästhetischer Behandlungen nach einiger Zeit nachlässt, ist der Wunsch nach Nachbesserung bei manchen Patienten gross. Sollten Sie ästhetische Eingriffe öfter wiederholen wollen, als von Ihrem Arzt empfohlen, kann das ein Hinweis auf ein Suchtverhalten sein. Sprechen Sie das Problem am besten direkt an.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen gegebenenfalls Ansprechpartner nennen, die Hilfestellung bei Hinweisen auf Suchtverhalten anbieten. Wer Botolinum-Toxin-Behandlungen nicht wieder auffrischt, bei dem entwickeln sich die Falten in ihren alten, ursprünglichen Zustand zurück. Insofern verstärken sich die Falten nicht, bloss bleibt der hautglättende Effekt durch Botolinum-Toxin aus.
Mythos 10: Botolinum-Toxin lässt sich auch zur Behandlung von übermässigem Schwitzen einsetzen
Hierbei handelt es sich ausnahmsweise um eine Tatsache. Botox-Injektionen eignen sich tatsächlich zur Behandlung der sogenannten Hyperhidrose, also einer verstärkten Schweissbildung. Allerdings sollte vor dieser Behandlung ein Facharzt die Ursache des verstärkten Schwitzens abklären. Für eine Hyperhidrose kommen viele verschiedene Ursachen in Betracht. Entsprechend vielfältig sind auch die Therapieoptionen. Nicht in jedem Fall ist Botolinum-Toxin die beste Variante.
Wir beraten Sie gern über die Behandlungsmöglichkeiten
Je nachdem, wo man sich befindet, dürfen Menschen mit unterschiedlichen Ausbildungen und Ausrüstungen Botolinum-Toxin-Behandlungen durchführen. Wem ein gutes und sicheres Resultat wichtig ist, sollte allerdings auf jeden Fall einen speziell ausgebildeten Arzt aufsuchen, um keine Risiken einzugehen. Sie sind an einer Behandlung mit Botolinum-Toxin oder einer anderen ästhetisch-medizinischen Leistung interessiert? Informieren Sie sich auf unserer Homepage über unsere Behandlungserfolge und vereinbaren Sie Ihren Beratungstermin!